Who We Are

Was ist es, dass uns motiviert? Schwierige Frage, könnte man meinen und dabei ist es so einfach. Jeder kennt es und jeder weiß es. Nur kaum einer denkt darüber nach und das hat den einfachen Grund, dass niemand gern daran denkt. Leiden.

Sobald der Leidensdruck groß genug ist, sind wir bereit Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen um eine Veränderung herbeizuführen. Jahrelang zu „beschäftigt“ für das Fitnessstudio? Jetzt ist der Bandscheibenvorfall da und die Anmeldung kann gar nicht schnell genug gehen. Zucker reduzieren, ach sooo schlimm ist der schon nicht. Erster kleiner Herzinfarkt und alle Kekse sind aus dem Haushalt verschwunden. Persönliches Leid hat häufiger diesen Effekt auf uns aber muss das immer so sein? Nein muss es nicht aber dazu später mehr.

Unzufriedenheit ist der Motor, der die Menschheit voranbringt.

Wer jetzt aber denkt: „ohje das ist aber düster!“ liegt falsch. Denn Leiden mag zwar der Motor sein, der Treibstoff aber ist Hoffnung. Hoffnung auf Besserung und Veränderung!

In dem Moment, in dem wir uns entscheiden, jetzt reicht’s, in diesem Moment sind wir bereit etwas zu ändern, in der Hoffnung, dass es besser wird.

Alles beginnt mit einem Funken. Was dieser Funke aber ist, dass kann sehr unterschiedlich sein. Von einem krassen, alles verändernden Schicksalsschlag bis zu einer Lappalie, einer Kleinigkeit, die sonst niemanden berührt. Unser kleiner Schmetterling, dessen Flügelschlag sich zu unserem persönlichen Orkan entwickelt. Alles eine Frage der Einstellung, des Mindset.

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Einiges wird uns sicher in die Wiege gelegt und anderes nicht. Manche Menschen, wie ich, fragen sich schon in ihrer frühsten Kindheit, warum. Warum lebe ich? Warum, das war meine Frage mit ca. 5 Jahren, schaue ich aus meinen Augen? Also warum stecke ich in diesem Körper? Den Sinn dahinter habe ich bis heute nicht gefunden. Wäre ja auch zu schön, wenn es so einfach wäre. Wer ihn findet, den Sinn, darf sich gerne bei mir melden, großes Interesse auf meiner Seite.

Die Fragen aber haben mich auf ein langes Abenteuer geschickt, in dem ich noch immer unterwegs sein darf und gerade heute wieder, mehr denn je (es ist Anfang 2022 nur so am Rande). Wer weiß, wie sich das hier in ein paar Jahren liest, wohin uns die Reise führt?

Aber zurück zu unserem Freund der „Motivation“. Ein sehr bedeutsames Ereignis hatte ich während meines Architekturstudiums. Mein Vater war es glaube ich, der mir das Buch Wu Wei von Theo Fischer schenkte und damit einen Sturm der Veränderungen in meinem Leben auslöste. Was ein so kleines Stück Papier alles auslösen kann. Das Buch dreht sich um Taoismus, einer fernöstlichen Weltanschauung, nicht ganz unähnlich einer Religion. Doch fehlen ihr die Priester und Ranglisten, die „normale“ Religionen inne haben und nicht ganz unproblematisch sein können.

 

Wenn ich es richtig verstanden haben, geht es vor allem darum, dass das Tao in uns und allem vorhanden ist, uns leitet und über Intuition und unser Bauchgefühl mit uns Kommuniziert und dabei immer das richtige für uns im Sinn hat. Tao, Dao und Natur sind die häufigsten Beschreibungen, die ich gehört habe. Die Lebensenergie, die allem und jedem inne wohnt und sich immer und überall entfaltet. Ähnlich einem Fluss, auf welchem wir wie ein Blatt dahintreiben ohne echte Kontrolle. Wir haben in der Weltanschauung des Tao dann die Aufgabe unserer Intuition zu vertrauen und uns auf den Weg zu begeben, der uns vom Schicksal vorbestimmt ist. Handeln durch nicht handeln (denken).

So fernöstlich so unklar, alles klar dachte ich mir, challenge accepted let’s go. Dann handel ich mal nicht, denke nicht, lasse alle Ängste über Konsequenzen fallen und mache mal genau das!

Einige Tage später hielt ich meine Exmatrikulation in Händen und war auch in anderen Bereichen meines Lebens plötzlich sehr ungebunden (ihr wisst was ich meine).

Der Plan stand: das zu lernen, was mich schon mein ganzes Leben brennend interessiert hat, wie tickt der Mensch, was bewegt uns und was motiviert uns. Was führte zu Beethovens und Mozarts Symphonien und was zu Hitlers und Stalins Gräueltaten? Was ist der Spark, der Funke, der all das möglich machte?

Auf dem Weg kam natürlich die Frage auf, sind wir nur glorifiziere Primaten oder höhere, tief spirituelle Wesen in einem göttlichen Traum? Letzteres ist möglich, wie die Hindus felsenfest behaupten, lässt sich aber schwer überprüfen. Daher wollen wir uns hier weniger mit den spirituellen Aspekten des Menschen beschäftigen und mehr mit den Dingen, die wir selbst in der Hand haben. Vor allem auch deshalb, da ich auf meinen Reisen, sehr selten glückliche und gleichzeitig spirituelle Menschen getroffen habe. Ich schließe daraus, dass Leiden zwar der Motivator ist etwas zu ändern und sich den spirituellen Dingen hinzugeben, das Ergebnis scheint aber oft ausbaufähig zu sein. Ganz diplomatisch ausgedrückt.

Wenn ich schon spirituelle Selbstfindungsbücher lese, Spiritualität aber nicht der Schlüssel für mich zu sein scheint, was war es denn dann für mich?

Nun denn, frei wie ich war und ohne Job begann ich sofort mit meiner Heilpraktiker Ausbildung. Der Startschuss für meine Osteopathie-Karriere.

Bevor jedoch meine Osteopathie Karriere starten konnte, durfte ich mir mein Geld bei der Stadt verdienen, einem der schlimmsten Jobs, die ich bis heute kenne. Wer sehen möchte, was in unserem System nicht stimmt, darf sich gerne davon überzeugen, wie im öffentlichen Dienst gearbeitet wird. Ja, natürlich nicht alle und denen, die noch aus Überzeugung und mit Herzblut dabei sind, sollte unser Dank gelten, denn sie halten das marode Schiff mehr oder weniger auf Kurs. Aber ich schweife ab, in meine dunkle Vergangenheit bei der Stadt Wiesbaden.

Die Essenz, auf die ich hinaus wollte, die Pointe, ist, dass es sich gelohnt hat, den harten Weg zu gehen, nicht aufzugeben und das mein Gefühl mich nicht getäuscht hat. Es hat mich nie getäuscht. Vertrauen könnte man das nennen, Vertrauen in sich Selbst.

Dieses Vertrauen brauchte ich auch. 20h/Woche Arbeiten plus Wochenenddienste, Überstunden nicht mit eingerechnet und eine Vollzeit Ausbildung mit Wochenendunterricht haben mir damals einiges abverlangt aber heute kann ich mit einem gewissen Stolz sagen, ich habe es durchgezogen und war am Ende erfolgreich.

Der harte Weg hat sich gelohnt und führte mich zu einem guten Ergebnis! Das ist die Essenz des Ganzen, dass ist es worum es hier geht. Wenn wir bereit sind Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen, Leid und oder unsere Intuition als Auslöser nehmen und uns nicht zu schade für den harten Weg sind, können sich für uns alle Türen öffnen und dem selbstbestimmten Leben steht nichts mehr im Weg. Leide auf dem harten Weg für ein gutes Ergebnis und nicht unter dem schlechten Ergebnis auf dem leichten Weg!

Hart ist dabei immer relativ. Für viele ist das Studium hart aber wir erinnern uns oft daran zurück und denken es war eine der besten Zeiten in unserem Leben. Aufgaben, die uns alles abverlangen haben das höchste Potential uns ins Hier und Jetzt zu ziehen. Keiner ist so im Hier und Jetzt wie kurz vor dem Gipfel auf dem Aufstieg eines steilen Berges.

Die Sache hat nur einen Haken, die Momente, in denen wir es nicht schaffen unserer Angst die Stirn zu bieten und unser Bauchgefühl ignorieren und den leichten Weg wählen. Den Weg des geringeren Widerstands, der Weg der Selbstverleumdung. Auf diesem Weg wartet ganz vorne auf uns die Selbstverachtung, mit all ihren negativen Einflüssen auf unser Selbstbild und unsere Wertevorstellungen und das nimmt selten ein glückliches Ende für uns. Dabei ist Glücklichsein, die beste Medizin gegen die Bürde der Existenz.

Leiden ist zwar der Funke für die Flamme die uns antreibt. Leiden aber sollte nicht die Kernessenz unseres Lebens sein oder zumindest nicht bleiben. Freiheit beginnt mit der Freiheit im Kopf, der Freiheit für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und nicht mehr in seinen Ängsten gefangen zu sein und als NPC, passives Opfer nur die anderen sind schuld, durch sein Leben zu gehen. Dein Leben, Deine Verantwortung. Ergreife sie und ändere dein Leben substantiell und nachhaltig.

Die Lehre, die ich aus vielen solcher Bauchgefühle gezogen habe ist, dass ich die Probleme so früh wie möglich angehe und mich nicht selbst belüge. Das Erste ist einfacher ohne das Zweite.

Leider habe ich Zweiteres auch später noch häufig in meinem Leben wiedergefunden und viel dafür bezahlt. Geld, wie auch Glück und Gesundheit. Manchmal sind die Dinge zu schön um wahr zu sein aber selten sind sie gut, wenn wir kein gutes Gefühl haben. Niemanden mit dem ich mich bis jetzt nach einer Tragödie darüber unterhalten habe, konnte es im Nachgang leugnen. Die meisten hatten ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, aber die Angst hat es ihnen nicht erlaubt auf ihre Intuition zu hören. Das Ergebnis war dann entsprechend lehrreich. Häufig höre ich dann in der Praxis, wenn man über solche Themen spricht: „Ja da war immer dieses komische Gefühl im Bauch als ich den Vertrag unterschrieben habe, ja da war dieses Grummeln im Magen als ich zu dem Date bin und ja mir war schon klar, dass das nichts wird aber…“

Wenn ihr ein mieses Gefühl bei der Sache habt, lasst es sein, die Sache ist in der Regel auch mies. Unsere Intuition hat uns über Millionen Jahre vor Schaden und Unglück bewahrt, sie hat Erfahrung darin, die sollten wir nutzen.

Wenn ich es aber doch mal wieder nicht lassen konnte und mir mein Leben selbst schwer machen musste, waren es meistens zwei Dinge, die mich von meinem Weg haben abkommen lassen. Angst und es nicht wahr haben wollen. Das klingt so gut und ich wünsche mir auch, dass das gut wird, wenn doch nur dieses lästige Kratzen im Magen nicht wäre. ICH WILL ABER! Selten wurde daraus etwas Gutes, um nicht zu sagen sehr selten…

Aber, ist Angst nicht wichtig und für unser Überleben notwendig? Jein. Angst ist natürlich, sonst hätten wir sie nicht und die Natur hätte sich etwas anderes dafür überlegt. Da wir sie aber haben, ist sie auch notwendig, richtig und wichtig. Aber war es so gedacht, dass sie all unser Handeln und Denken bestimmen soll und uns die Zeit hier auf dem Planeten permanent zur Hölle machen soll? Ganz sicher nicht. Angst ist wichtig für unser Überleben aber nicht so, wie wir sie dafür gebrauchen. Als Beispiel nehme ich gerne die Mutprobe, die ein Gruppe verlangt: Du möchtest in einer Gang/Gruppe aufgenommen werden, deren Aufnahmeprüfung darin besteht mit verbundenen Augen über eine Schnellstraße zu laufen oder im lokalen Kegelclub Komasaufen zu betreiben? Die Gefühlslage stellt sich dabei wie folgt dar. Ein ganz mieses Gefühl mit verbundenen Augen über eine Schnellstraße zu laufen und keine guten Erfahrungen mit Alkohol, aber große Angst davor von der Gruppe abgelehnt zu werden. Das rührt meiner Erfahrung nach aus zwei evolutionären Gründen. Kinder die von ihren Eltern verstoßen werden sterben und der Ausschluss, die Verbannung aus der Sippe im Steinzeitalter, hatte meistens den grausamen Hungertod des Betroffenen zur Konsequenz. Diese Abhängigkeiten sind der Schlüssel zu unserem Selbst oder das Schloss, welches uns den Zugang verwehrt. In der Entwicklung von Kindern kann das persönliche und individuelle Urvertrauen gut oder schlecht ausgebildet werden. Die Faktoren auf die es dabei primär ankommt sind natürlich die Erziehung, was viele wundert die Ernährung und weniger verwunderlich der persönliche Charakter. Ja manche Menschen werden mit zu viel des Gutem ausgestattet und andere müssen sich jeden Krümel hart erarbeiten. Klingt erstmal nicht fair und fair ist in der Natur auch so eine Sache. Fairness ist nämlich ein menschliches Konzept und kein Naturgesetz. Darauf sollten wir also nicht setzen, wenn wir hoffen wollen unser Leben zu verbessern. Und es birgt noch eine große Gefahr so zu denken, schon wieder wird die Verantwortung abgeben und auf andere übertragen. Hätte, wenn und aber sind keine Freunde des selbstbestimmten Lebens!

Selbstbestimmung aber ist der Schlüssel, um das Schloss zu öffnen, welches uns im Weg steht unser volles Potential zu entfalten. Entscheide selbst, ob du deinen Ängsten nachgibst oder dich Stück für Stück mit Vertrauen deinen Instinkten näherst und ihnen erlaubst dich auf deinem Weg zu begleiten und gut zu beraten. Angst ist ein schlechter Ratgeber aber ein guter Wegweiser. Der richtige Ratgeber sind die Dinge mit denen Wir uns wohlfühlen. Leid und sich lieber gut zu fühlen sind ja schließlich der Motivator für all das. Warum also nicht die Dinge so angehen, dass wir uns auch gut damit fühlen? You never know, if you never try.

„Glücklichsein ist der beste Weg, die Bürde der Existenz zu ertragen“

 

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