Es gibt zwei primäre Reizdarm-Typen:

 

  • „Psychosomatischer-Reizdarm“ 
  • „Körperleicher-Reizdarm“

 

In der Regel behandeln wir den körperlichen Teil zuerst, da viele neurologische Funktionen vom Darm stark beeinflusst werden und es viel einfacher ist den Kopf aufzuräumen, wenn das was da drin ist auch richtig funktioniert.

Der körperliche Reizdarm geht meist mit Unverträglichkeiten einher, die aber nicht so richtig zu greifen sind. Mal ist es die Milch, das Brot oder die Sahne und dann doch wieder der Lebkuchen an Weihnachten. Es ist nicht nach jedem Essen aber doch häufig. Einfach ärgerlich und schwer mit dem Finger darauf zeigen zu können.

Das hat einen einfachen Grund. Das wogegen der Körper sich wehrt, bleibt länger als 1-2 Tage im Körper und richtet seinen vollen Schaden nicht direkt nach dem Essen an, sondern oft erst nach Tagen! Manche Lebensmittel können bis zu 72h im Körper verbleiben, eine Zeitbombe im wahrsten Sinne des Wortes.

Falsche und unverträgliche Nahrungsmittel sind der Hauptgrund für Ärger im Darm. Falsche Nahrungsmittel sind recht einfach zu identifizieren. So ziemlich alles was eine Verpackung hat, hoch verarbeitet ist oder industriell gefertigt wurde. Falsch ist also was nicht echte Nahrung ist. Merken kann man sich das wie folgt, wann es wächst, wo es wächst und wie es wächst. Ein „super vegi, lowfat, high was auch immer Riegel“, wächst so nicht und hat keine Saison und ist garantiert kein Lebensmittel, sondern ein Industrieprodukt und damit eher schädlich als nützlich. Egal was die Firma da drauf druckt, drinnen ist selten etwas, womit unser Körper etwas anfangen kann. Wie auch. Die Evolution hat uns in Millionen von Jahren nicht lehren können wie man hoch verarbeitet Lebensmittel isst, da es sie erst seit knapp 100 Jahren gibt.

 

 

Im gleichen Zeitraum in dem die Industrie anfing Nahrung im großen Stil industriell zu verarbeiten, begannen auch die Zivilisationskrankheiten. Ein Zufall? Nein, wie wir heute wissen!

Die Zivilisationskrankheiten, die vor der Industriellen Revolution noch fast gänzlich unbekannt waren oder als seltene Kuriositäten in der Medizin galten, sind heute eine der größten Herausforderungen der westlichen Gesellschaft. Jetzt zu glauben, dass die Krankheiten nur durch Mangel an Wissen nicht entdeckt wurden, liegt falsch! Die anatomischen Kenntnisse der Zeit waren hervorragend, es waren eher die Methoden von damals, über die wir heute die Nase rümpfen aber mit dem jetzigen Wissen wird es uns in wenigen Jahren nicht anders gehen. Dann sehen wir unsere heutigen Methoden als altertümlich und rückständig an.

Was in dem Kontext sehr interessant ist, sind Untersuchgen aus den 1920 und 30er Jahren. In Völkern ohne Kontakt zur Industriellen Revolution, dort waren Krankheiten, wie Karies, Demenz, Parkinson, etc. völlig unbekannt. Die Menschen waren im allgemeinen sehr gesund und ausgeglichen.

So viel zu industrieller Nahrung. Bei Unverträglichkeiten ist die Sache deutlich schwieriger.

Sie können nämlich häufig mit unserer Abstammung zu tun haben. Zum Beispiel fehlt den meisten Chinesen ein Enzym zum Spalten von Milchzucker (Lactose). Ergo können sie keine Milch verdauen, was zu entsprechenden Problemen führt. Ähnlich ergeht es den First-Nation, i.d.R. fehlt ihnen das Enzym zum Spalten von Alkohol. Dadurch hat er eine noch verheerendere Wirkung.

Für uns bedeutet das, wir sollten schauen woher unsere Vorfahren stammen. Blaue Augen und heller Teint? Nordeuropa. Braune Augen und dunkler Teint? Südeuropa, Balkan oder Naher Osten. So kann die Liste immer weiter geführt werden. Es geht hier ganz klar nicht um eine Rassenlehre oder ähnlichen Blödsinn! Es geht um Exposition und Anpassung. Warum sollte mein Körper Enzyme bilden um Ananas zu verdauen? Wenn er das erst Mal vor einer Generation damit konfrontiert wurde und die letzten 200.000 Jahre nicht? 

Was machen wir jetzt mit dieser Information? Das ist eine gute Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt. Jeder Mensch ist anders und jeder hat andere Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten, auf die jeweils eingegangen werden muss. Nicht alle Menschen mit blauen Augen können kein Getreide verdauen und nicht alle mit braunen Augen können es.

Es ist eher eine Wahrscheinlichkeit, eine Tendenz mit der wir arbeiten können. Es lohnt sich zu schauen, wo komme ich denn ungefähr her und was haben die Menschen dort gegessen. Vielleicht ist das ja der Anfang, um der Lösung für den Körper näherzukommen. In der Praxis ist das häufig ein guter Einstieg.

Leider wurden aber auch Lebensmittel in den letzten Jahren genetisch und züchterisch so stark verändert, dass diese häufig zu Problemen führen. Getreide wurde so verzüchtet, dass es mit der ursprünglichen Pflanze nicht mehr viel Gemeinsam hat. Das genaue Ausmaß der Probleme, die das hervorrufen kann, lässt sich nur erahnen.

Wenn das aber schon alles wäre, wäre es ja einfach. Leider haben wir sehr viele Möglichkeiten unser Darmmikrobiom zu verändern und nutzen diese auch als ob es kein morgen gäbe! Ganz vorne stehen hier Medikamente wie Antibiotika, NSAR (Ibuprofen, Diclofenac und Co.), Magensäureblocker und viele weitere.

Die lebensnotwendige Symbiose mit unseren Darmbakterien zu stören, ist ein Garant für Ärger in unserem Körper! Medikamente, die dies können, sollten mit großer Vorsicht und vor allem für den Zweck für den sie entwickelt wurden aufgehoben werden, den Notfall! 

Leider waren das noch nicht alle Ursachen, die das Darmmilieu stören können. Infektionskrankheiten, wie Salmonellen, Amöben und Co. können dort auch großen Schaden anrichten.

Da könnte ich jetzt eine Geschichte aus Indien erzählen, die von Orangensaft auf der Straße und ganz hohem Fieber und mit viel, nennen wir es „Flüssigkeitsverlust“, einherging und meinen Darm bis heute beschäftigt.

Lebensmittelvergiftungen sind eine sehr häufige Ursache für eine negative Veränderung im Darm. Forschungen konnten zeigen, dass diese Veränderung permanent sind, ähnlich die einer Antibiose, welche auch permanent ist. Einmal gehabt oder genommen und der Darm ist geschädigt und erst wenn es ordentlich behandelt wird, gibt es Hoffnung auf Linderung!

Zusammenfassend sind drei Dinge die häufigste Ursache für das körperliche Reizdarm-Syndrom und SIBO:

 

  • unverdauliche & unverträgliche Lebensmittel

 

  • industrielle & hoch verarbeitete Nahrungsmittel

 

  • Medikamente & Lebensmittelvergiftungen

 

 

Dran bleiben für Teil 3 Reizdarm-Syndrom & SIBO: „psychischer-Reizdarm“ und was können wir tun!

 

 

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