Was ist Narzissmus, wie können wir ihn verstehen und woher kommen sie „plötzlich“ alle, diese Narzissten. Jeder kennt einen oder weiß von einem guten Freund, der in der Beziehung oder auf derArbeit mit einem zu kämpfen hat. Ist es ein zeitgenössisches Phänomen, eine Mode oder steckt evtl.mehr hinter der Sache als ein Trend? Vielleicht kann mein Erklärungsmodell etwas helfen, zu verstehen womit wir es zu tun haben.

 

 

Narzissmus kann als Gefühl verstanden werden, das Gefühl eines Kindes nicht richtig, nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, den Ansprüchen der Eltern nicht zu genügen und ihrer Liebe dadurch nicht würdig zu sein. Kinder sind von der Liebe ihrer Eltern abhängig, sie brauchen diese zum Leben, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kaspar-Hauser-Versuche von Kaiser Friedrich II machen dies auf eine grausame Weise deutlich.

Friedrich soll neugeborene Kinder isoliert haben, um die Ursprache der Menschheit zu ergründen. Die Chronik von Salimbene von Parma zum Jahr 1285 berichtet, er habe herausfinden wollen, ob Kinder überhaupt sprechen lernten, wenn ihnen niemand etwas vorspreche, von denen sie lernen könnten, und wenn ja, welche Sprache sie sich dann aneigneten. Friedrichs Vermutung sei in Richtung des Hebräischen als ältester Sprache gegangen, aber auch Griechisch, Latein oder Arabisch habe er für möglich gehalten. Um das herauszufinden, habe der Kaiser Neugeborene ineinen Turm bringen lassen. Dort hätten die Ammen und Pflegerinnen ihnen Milch geben, sie stillen, baden und trockenlegen dürfen, aber auf keinen Fall sie liebkosen oder mit ihnen sprechen dürfen. Keines der Kinder soll überlebt haben. Die Liebe eines Menschen ist für Kinder lebensnotwendig, es ist wichtig das zu verstehen, damit wir verstehen, warum ein Kind sich so sehr verbiegt um sie zu bekommen. Narzissmus kann so verstanden werden, als eine Art innerer Anpassung an die Ansprüche des Umfelds.

Etwas genauer und ein paar Beispiele. Aussagen, Gesten und Gefühl nicht dem zu entsprechen, waserwartet wird. „Sei still“, „Zappel nicht immer so rum!“, „Mit dir kann man ja nirgendwo hingehen“,„Für dich kann man sich ja nur schämen“, „Das kannst du sowieso nicht“, „Warum bist du so schlecht in der Schule? Bei deiner Schwester läuft es dich auch“.

Diese Liste würde sich endlos fortführen lassen und verdeutlicht, nicht unbedingt wortwörtlich, aber vom Sinn her, wo wir hinwollen. Es ist aber nicht nur das gesprochene Wort, dass gefährlich ist, auch Gestik und Mimik spielen eine überragende Rolle bei der Entwicklung der Persönlichkeit. Es beginnt mit der Erschöpfung der Eltern mit dem Neugeboren, dem Überfordert sein beim Krabbeln des Kindes, wenn es beginnt die Welt zu entdecken und zu erkunden und sich dabei Gefahrenaussetzt. Da kann die Ablehnung des Kindes bereits beginnen, da es nicht akzeptiert wird wie es ist.

 

 

Wer jetzt glaubt, ich würde eine anti-autoritäre-Erziehung propagieren, muss sich warm anziehen, denn nichts würde mir ferner liegen. Ein Kind/Mensch braucht Regeln, Struktur und Führung aberdiese sollte nicht aus dem Kopf sondern aus dem Herzen kommen!

Kinder oder besser Menschen im allgemeinen lernen gerade am Anfang ihres Lebens hauptsächlich über Nachahmung. In unserem Gehirn gibt es etwas, dass man Spiegelneuronen nennt. Das sind Nervenzellen, die wir dazu nutzen um durch Kopieren und Imitieren zu lernen und uns zuentwickeln. Bei uns im Rheingau gibt es einen Spruch, der das ganz gut zusammen fasst; „Arschloch Eltern haben auch Arschloch Kinder!“ Man könnte natürlich auch sagen „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, aber da Narzissten zu unsäglichen Gräueltaten im Stande sind, muss ein entsprechender Spruch her, der die Tragweite besser erfasst und nicht sprachlich schön daherkommt.

Das Verbiegen des Kindes beginnt, wie wir sehen, sehr früh. Was steckt bei den Eltern dahinter,warum machen Eltern so etwas überhaupt? Wenn man Menschen mit Kindern nämlich fragt, ob sie diese lieben, sagen die allermeisten natürlich ja! Wie kann es dann sein, dass wir so viele Narzissten haben, wenn doch alle Kinder geliebt werden?!?

Die Antwort darauf steht in einem sehr alten Buch und ist so einfach wie erschreckend, denn es fehltetwas, ohne das es sich fast nicht zu leben lohnt. Es ist die Essenz des persönlichen Seins und Werdens, unser Grundstein für Entwicklung, Freude und Erfüllung im Leben. Die Liebe zu uns selbst.

Ohne diese und das hat der Jesus gut erkannt geht es nicht denn „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“, bedeutet ja wortwörtlich, dass wir erst uns selbst lieben und dann dazu fähig sind andere(ehrlich) zu lieben. Ohne Gegenleistung und schräge Bedienungen, die nur den narzisstischenSelbsthass füttern. Narzissten nämlich lieben sich nicht selbst, um genau zu sein, können die meisten sich selbst nicht ausstehen und streben daher auch ständig nach mehr, höher, weiter und schlanker, etc.

Durch den Mangel an Liebe zu sich selbst, beschreiten sie nicht den Weg der Selbstentwicklung sondern selbstentfremdung.

Den meisten Eltern fehlt nicht die Liebe zu ihrem Kind, sondern die Liebe zu sich selbst. Ein Mangel daran, macht es unmöglich ehrlich und ohne große Bedingungen jemanden zu lieben wie er ist und nicht wie wir ihn gerne hätten, damit er die Leere in unseren Herzen füllt, und genau das ist Narzissmus. Der Versuch die Leere im eigenen Herzen zu füllen, ohne zu Wissen, wer man ist, wozuman in der Lage ist und wozu nicht. Die realistische Einschätzung über sich und seine Fähigkeiten.

Selbstbewusstsein oder über sich selbst bewusst zu sein. Genau darin sehe ich die Aufgabe von Eltern, denn niemand ist auf allen Gebieten nur gut oderschlecht, sondern es gilt zu erkennen wo liegen Talente und Begabungen und wie können diese gefördert werden.

Nur weil man nie in der Kreisliga gespielt hat, muss das nicht das Kind für einen übernehmen oder nur weil man keine 20 mehr ist und etwas Übergewicht hat, muss die Kleine nicht im Tennis ein Ass sein, dass man selber nie war. Vor allem dann nicht, wenn ein Kind weder Neigung noch Talent inden Bereichen besitzt. Wenn man Narzissmus in Reinkultur sehen möchte eignen sich ideal Fußballturniere und Tennisturniere von Kindern. Was die Eltern da für eine Show machen nur weil ihr Kind nicht der Nächste Ronaldo ist, ist erschreckend und das nur, weil die eigenen Unzulänglichkeiten auf das Kind übertragen werden.

Kinder aber sind Spiegel ihres direkten Umfeldes und wir (Therapeuten) haben früh gelernt, dass wenn Kinder in die Behandlung kommen, wir eigentlich als erstes die Eltern behandeln müssten, um Erfolg bei den Kindern haben zu können. Da aber gibt es den kleinen Haken der Selbstreflexion oder den zwei Ausprägungen des Narzissmus, wie ich sie gerne nenne: Narzisst-Groß und Narzisst-Klein. Kann alles, macht nie Fehler und ist selbstverständlich nie schuld: Narzisst Groß. Das klappt nie, ich kann das nicht und ist sowieso alles meine Schuld: Narzisst Klein.

Die Beiden sind beste Freunde und wechseln sich gerne ab, was ein völlig chaotisches und auch sehr anstrengendes Miteinander bewirkt, da man nie weiß woran man eigentlich wirklich ist. Diese Sprunghaftigkeit des Charakters ist eine typische Folge des nicht über sich Bescheid wissen. Was kann ich, wer bin ich, was kann ich (noch) nicht und wer bin ich (noch) nicht! Sind unsagbar wichtige Eigenschaften für den selbstreflektierten Menschen und werden bei Narzissten leider erfolglos gesucht. Dadurch ergeben sich ein paar Hindernisse im alltäglichen Leben mit Narzissten,da man nie so genau weiß, woher jetzte welche Laune oder Stimmung denn gerade kam.

Ok, fairerweise muss man dazu sagen, auch ein Narzisst, weiß nicht woran er mit sich selber ist, da er ja nicht weiß, wer oder was er ist. Leider lässt er aber andere Menschen für diese Unwissenheit leiden und da liegt der haken. Narzissten lassen andere Menschen für die Leere in ihrem Herzen bluten und das ist ein absolutes No- Go und jeder, der mit solchen Menschen schon zu tun hatte, weiß wie gut es sich anfühlt, diese hinter sich zu lassen.

Toxische Beziehungen sind ein Garant für Leid, Schmerz und wenn man den neuesten Studien glauben darf, auch ein sicherer Weg die Rentenkassen zu entlasten. Schwierig wird es, wenn wir nun überall Narzissten sehen aber nicht erkennen, wenn wir selber einer sind oder aber narzisstische Züge haben und allen anderen die Schuld dafür geben. Nicht wenige von uns haben durch ihre Erziehung große Schwierigkeiten mit ihrem Selbst und natürlich ist der einfachste Weg, die Schuldauf andere zu schieben, das aber kann nicht der Weg sein, sich selbst zu finden. Einer der wichtigsten Schritte in meinen Augen auf dem Weg sich davon zu befreien, ist erstens Verantwortung für das eigenen Handeln zu übernehmen und sich trotz der Angst auf sein Bauchgefühl zu verlassen, um damit Vertrauen in sich und die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln! Das zumindest, hat mir geholfen auf dem Weg ein besserer Mensch zu werden und hilft mir dabei immer noch, da ich damit noch nicht ganz fertig bin 😀

14 Tage ohne Kohlenhydrate


Kurzanleitung für den zwei wöchigen Entzug!

 

3 Wege ein Ziel

Hier gibt es eine kleine Anleitung für die verschiedenen Einstige in den Kohlenhydrate-Entzug. Von denen ist keiner wirklich leicht aber es ist ja allgemein bekannt, nur bittere Medizin wirkt und so machen wir uns daran, unseren Stoffwechsel wieder auf Vordermann zu bringen, damit er wieder flexibel wird. Das heisst, dass er Fett und Kohlenhydrate verbrennen kann und nicht nur Kohlenhydrate. Dafür müssen wir ihn in der Regel eine gewisse Zeit auf Fett trimmen, da er durch den sehr hohen Kohlenhydrate-Konsum oft nicht mehr in der Lage ist das Fett richtig zu verstoffwechseln und nur noch Carbs verbrennen kann.

01

Love The Game

14 Tage keine Kohlenhydrate und intermittierendes fasten (16/8, 16h nichts essen und dann 2 Mahlzeiten innerhalb von 8h).

02

For The Win!

14 Tage keine Kohlenhydrate aber ohne zu fasten. Die Variante ist für die meisten die beste Option.

03

Go For Gold

14 Tage kein Zucker, kein Obst und kein Mehl. Kartoffeln und Reis sind erlaubt. Variante 3. funktioniert i.d.R. nur mit Sport und oder Fasten.

Was erlaubt ist und was absolute no go’s sind.

Erlaubt ist:

  • Fleisch (Hack, Steak, Braten und Co.)
  • Fisch (Lachs, Lachsforelle, Hering, Makrele, Forelle etc.)
  • Salat
  • Gemüse
  • Hülsenfrüchte (Nicht bei Magen Darm Problemen)
  • Käse
  • Nüsse (am besten aktiviert)
  • Butter, Ghee, Schmalz
  • Joghurt (am besten Lactose frei)
  • Quark
  • natives Olivenöl (bitte sehr darauf achten, dass es nicht mit billigen Pflanzenölen gestreckt wurde)
  • Eier
  • Beeren (aber nicht zu viele)
  • Kokos-Öl und MCT-Öl (ein spezielles Kokos-Öl)
  • Gewürze, Senf, Chili, etc.
  • Tofu
  • Pilze

 

 

No go’s:

  • Zucker (Süßkram, Marmelade, Nutella, etc.)
  • Pflanzenöle (Raps, Sonnenblume, Soja und Co.)
  • (Weiß)Mehl (Backwaren, Brot, Nudeln, etc.)
  • Hafer
  • Müsli
  • Buchweizen und andere Pseudogetreide
  • Obst
  • bei der strengen Variante Reis und Kartoffeln
  • alles was eine Packung hat und aus mehr als 2 Zutaten besteht.
  • Cashews

 

 

Nach 14 Tagen kann man wieder mehr Kohlenhydrate essen oder noch 6 Wochen warten und den Stoffwechsel ganz auf Fett (Ketose) einstimmen und dann erst wieder mit den Kohlenhydraten beginnen. Das ist natürlich schwerer, für die Stoffwechselumstellung aber deutlich besser. Die christliche Fastenzeit geht nicht umsonst 6 Wochen.

Dem aufmerksamen Leser ist sicher nicht entgangen, dass Milch in den Listen fehlt. Das liegt an der Lactose, dem Milchzucker. Hier muss jeder selbst schauen, ob es ok ist oder nicht. Milchersatzprodukte sind zu meiden, da sie fast immer als Zucker durchgehen, oft mit Pflanzenölen gestreckt werden und so nicht in der Natur vorkommen, was sie zu einem hochverarbeiteten Lebensmittel machen kann.

Fleisch und tierische Produkte sollten nicht beim Discounter gekauft werden. Hier sollte die höchste Qualität, die man sich leisten kann prio haben. Der Unterschied ist gigantisch, nicht nur vom Geschmack her.

Die erste Woche ist die härteste, da sie bei vielen einem starken Entzug gleichkommt und die dazu gehörigen Symptome haben kann. Daher nur in Absprache mit einem Arzt oder Therapeuten des Vertrauens durchführen. Allen meinen Patienten denen ich das empfohlen habe, für euch ist es mit einem Therapeuten eures Vertrauens abgesprochen und dient nur als Übersichtshilfe.

Als kleine Einkaufshilfe kann eine kostenfreie Low FODMAP App helfen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg!!!

Who We Are

Was ist es, dass uns motiviert? Schwierige Frage, könnte man meinen und dabei ist es so einfach. Jeder kennt es und jeder weiß es. Nur kaum einer denkt darüber nach und das hat den einfachen Grund, dass niemand gern daran denkt. Leiden.

Sobald der Leidensdruck groß genug ist, sind wir bereit Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen um eine Veränderung herbeizuführen. Jahrelang zu „beschäftigt“ für das Fitnessstudio? Jetzt ist der Bandscheibenvorfall da und die Anmeldung kann gar nicht schnell genug gehen. Zucker reduzieren, ach sooo schlimm ist der schon nicht. Erster kleiner Herzinfarkt und alle Kekse sind aus dem Haushalt verschwunden. Persönliches Leid hat häufiger diesen Effekt auf uns aber muss das immer so sein? Nein muss es nicht aber dazu später mehr.

Unzufriedenheit ist der Motor, der die Menschheit voranbringt.

Wer jetzt aber denkt: „ohje das ist aber düster!“ liegt falsch. Denn Leiden mag zwar der Motor sein, der Treibstoff aber ist Hoffnung. Hoffnung auf Besserung und Veränderung!

In dem Moment, in dem wir uns entscheiden, jetzt reicht’s, in diesem Moment sind wir bereit etwas zu ändern, in der Hoffnung, dass es besser wird.

Alles beginnt mit einem Funken. Was dieser Funke aber ist, dass kann sehr unterschiedlich sein. Von einem krassen, alles verändernden Schicksalsschlag bis zu einer Lappalie, einer Kleinigkeit, die sonst niemanden berührt. Unser kleiner Schmetterling, dessen Flügelschlag sich zu unserem persönlichen Orkan entwickelt. Alles eine Frage der Einstellung, des Mindset.

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Einiges wird uns sicher in die Wiege gelegt und anderes nicht. Manche Menschen, wie ich, fragen sich schon in ihrer frühsten Kindheit, warum. Warum lebe ich? Warum, das war meine Frage mit ca. 5 Jahren, schaue ich aus meinen Augen? Also warum stecke ich in diesem Körper? Den Sinn dahinter habe ich bis heute nicht gefunden. Wäre ja auch zu schön, wenn es so einfach wäre. Wer ihn findet, den Sinn, darf sich gerne bei mir melden, großes Interesse auf meiner Seite.

Die Fragen aber haben mich auf ein langes Abenteuer geschickt, in dem ich noch immer unterwegs sein darf und gerade heute wieder, mehr denn je (es ist Anfang 2022 nur so am Rande). Wer weiß, wie sich das hier in ein paar Jahren liest, wohin uns die Reise führt?

Aber zurück zu unserem Freund der „Motivation“. Ein sehr bedeutsames Ereignis hatte ich während meines Architekturstudiums. Mein Vater war es glaube ich, der mir das Buch Wu Wei von Theo Fischer schenkte und damit einen Sturm der Veränderungen in meinem Leben auslöste. Was ein so kleines Stück Papier alles auslösen kann. Das Buch dreht sich um Taoismus, einer fernöstlichen Weltanschauung, nicht ganz unähnlich einer Religion. Doch fehlen ihr die Priester und Ranglisten, die „normale“ Religionen inne haben und nicht ganz unproblematisch sein können.

 

Wenn ich es richtig verstanden haben, geht es vor allem darum, dass das Tao in uns und allem vorhanden ist, uns leitet und über Intuition und unser Bauchgefühl mit uns Kommuniziert und dabei immer das richtige für uns im Sinn hat. Tao, Dao und Natur sind die häufigsten Beschreibungen, die ich gehört habe. Die Lebensenergie, die allem und jedem inne wohnt und sich immer und überall entfaltet. Ähnlich einem Fluss, auf welchem wir wie ein Blatt dahintreiben ohne echte Kontrolle. Wir haben in der Weltanschauung des Tao dann die Aufgabe unserer Intuition zu vertrauen und uns auf den Weg zu begeben, der uns vom Schicksal vorbestimmt ist. Handeln durch nicht handeln (denken).

So fernöstlich so unklar, alles klar dachte ich mir, challenge accepted let’s go. Dann handel ich mal nicht, denke nicht, lasse alle Ängste über Konsequenzen fallen und mache mal genau das!

Einige Tage später hielt ich meine Exmatrikulation in Händen und war auch in anderen Bereichen meines Lebens plötzlich sehr ungebunden (ihr wisst was ich meine).

Der Plan stand: das zu lernen, was mich schon mein ganzes Leben brennend interessiert hat, wie tickt der Mensch, was bewegt uns und was motiviert uns. Was führte zu Beethovens und Mozarts Symphonien und was zu Hitlers und Stalins Gräueltaten? Was ist der Spark, der Funke, der all das möglich machte?

Auf dem Weg kam natürlich die Frage auf, sind wir nur glorifiziere Primaten oder höhere, tief spirituelle Wesen in einem göttlichen Traum? Letzteres ist möglich, wie die Hindus felsenfest behaupten, lässt sich aber schwer überprüfen. Daher wollen wir uns hier weniger mit den spirituellen Aspekten des Menschen beschäftigen und mehr mit den Dingen, die wir selbst in der Hand haben. Vor allem auch deshalb, da ich auf meinen Reisen, sehr selten glückliche und gleichzeitig spirituelle Menschen getroffen habe. Ich schließe daraus, dass Leiden zwar der Motivator ist etwas zu ändern und sich den spirituellen Dingen hinzugeben, das Ergebnis scheint aber oft ausbaufähig zu sein. Ganz diplomatisch ausgedrückt.

Wenn ich schon spirituelle Selbstfindungsbücher lese, Spiritualität aber nicht der Schlüssel für mich zu sein scheint, was war es denn dann für mich?

Nun denn, frei wie ich war und ohne Job begann ich sofort mit meiner Heilpraktiker Ausbildung. Der Startschuss für meine Osteopathie-Karriere.

Bevor jedoch meine Osteopathie Karriere starten konnte, durfte ich mir mein Geld bei der Stadt verdienen, einem der schlimmsten Jobs, die ich bis heute kenne. Wer sehen möchte, was in unserem System nicht stimmt, darf sich gerne davon überzeugen, wie im öffentlichen Dienst gearbeitet wird. Ja, natürlich nicht alle und denen, die noch aus Überzeugung und mit Herzblut dabei sind, sollte unser Dank gelten, denn sie halten das marode Schiff mehr oder weniger auf Kurs. Aber ich schweife ab, in meine dunkle Vergangenheit bei der Stadt Wiesbaden.

Die Essenz, auf die ich hinaus wollte, die Pointe, ist, dass es sich gelohnt hat, den harten Weg zu gehen, nicht aufzugeben und das mein Gefühl mich nicht getäuscht hat. Es hat mich nie getäuscht. Vertrauen könnte man das nennen, Vertrauen in sich Selbst.

Dieses Vertrauen brauchte ich auch. 20h/Woche Arbeiten plus Wochenenddienste, Überstunden nicht mit eingerechnet und eine Vollzeit Ausbildung mit Wochenendunterricht haben mir damals einiges abverlangt aber heute kann ich mit einem gewissen Stolz sagen, ich habe es durchgezogen und war am Ende erfolgreich.

Der harte Weg hat sich gelohnt und führte mich zu einem guten Ergebnis! Das ist die Essenz des Ganzen, dass ist es worum es hier geht. Wenn wir bereit sind Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen, Leid und oder unsere Intuition als Auslöser nehmen und uns nicht zu schade für den harten Weg sind, können sich für uns alle Türen öffnen und dem selbstbestimmten Leben steht nichts mehr im Weg. Leide auf dem harten Weg für ein gutes Ergebnis und nicht unter dem schlechten Ergebnis auf dem leichten Weg!

Hart ist dabei immer relativ. Für viele ist das Studium hart aber wir erinnern uns oft daran zurück und denken es war eine der besten Zeiten in unserem Leben. Aufgaben, die uns alles abverlangen haben das höchste Potential uns ins Hier und Jetzt zu ziehen. Keiner ist so im Hier und Jetzt wie kurz vor dem Gipfel auf dem Aufstieg eines steilen Berges.

Die Sache hat nur einen Haken, die Momente, in denen wir es nicht schaffen unserer Angst die Stirn zu bieten und unser Bauchgefühl ignorieren und den leichten Weg wählen. Den Weg des geringeren Widerstands, der Weg der Selbstverleumdung. Auf diesem Weg wartet ganz vorne auf uns die Selbstverachtung, mit all ihren negativen Einflüssen auf unser Selbstbild und unsere Wertevorstellungen und das nimmt selten ein glückliches Ende für uns. Dabei ist Glücklichsein, die beste Medizin gegen die Bürde der Existenz.

Leiden ist zwar der Funke für die Flamme die uns antreibt. Leiden aber sollte nicht die Kernessenz unseres Lebens sein oder zumindest nicht bleiben. Freiheit beginnt mit der Freiheit im Kopf, der Freiheit für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und nicht mehr in seinen Ängsten gefangen zu sein und als NPC, passives Opfer nur die anderen sind schuld, durch sein Leben zu gehen. Dein Leben, Deine Verantwortung. Ergreife sie und ändere dein Leben substantiell und nachhaltig.

Die Lehre, die ich aus vielen solcher Bauchgefühle gezogen habe ist, dass ich die Probleme so früh wie möglich angehe und mich nicht selbst belüge. Das Erste ist einfacher ohne das Zweite.

Leider habe ich Zweiteres auch später noch häufig in meinem Leben wiedergefunden und viel dafür bezahlt. Geld, wie auch Glück und Gesundheit. Manchmal sind die Dinge zu schön um wahr zu sein aber selten sind sie gut, wenn wir kein gutes Gefühl haben. Niemanden mit dem ich mich bis jetzt nach einer Tragödie darüber unterhalten habe, konnte es im Nachgang leugnen. Die meisten hatten ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, aber die Angst hat es ihnen nicht erlaubt auf ihre Intuition zu hören. Das Ergebnis war dann entsprechend lehrreich. Häufig höre ich dann in der Praxis, wenn man über solche Themen spricht: „Ja da war immer dieses komische Gefühl im Bauch als ich den Vertrag unterschrieben habe, ja da war dieses Grummeln im Magen als ich zu dem Date bin und ja mir war schon klar, dass das nichts wird aber…“

Wenn ihr ein mieses Gefühl bei der Sache habt, lasst es sein, die Sache ist in der Regel auch mies. Unsere Intuition hat uns über Millionen Jahre vor Schaden und Unglück bewahrt, sie hat Erfahrung darin, die sollten wir nutzen.

Wenn ich es aber doch mal wieder nicht lassen konnte und mir mein Leben selbst schwer machen musste, waren es meistens zwei Dinge, die mich von meinem Weg haben abkommen lassen. Angst und es nicht wahr haben wollen. Das klingt so gut und ich wünsche mir auch, dass das gut wird, wenn doch nur dieses lästige Kratzen im Magen nicht wäre. ICH WILL ABER! Selten wurde daraus etwas Gutes, um nicht zu sagen sehr selten…

Aber, ist Angst nicht wichtig und für unser Überleben notwendig? Jein. Angst ist natürlich, sonst hätten wir sie nicht und die Natur hätte sich etwas anderes dafür überlegt. Da wir sie aber haben, ist sie auch notwendig, richtig und wichtig. Aber war es so gedacht, dass sie all unser Handeln und Denken bestimmen soll und uns die Zeit hier auf dem Planeten permanent zur Hölle machen soll? Ganz sicher nicht. Angst ist wichtig für unser Überleben aber nicht so, wie wir sie dafür gebrauchen. Als Beispiel nehme ich gerne die Mutprobe, die ein Gruppe verlangt: Du möchtest in einer Gang/Gruppe aufgenommen werden, deren Aufnahmeprüfung darin besteht mit verbundenen Augen über eine Schnellstraße zu laufen oder im lokalen Kegelclub Komasaufen zu betreiben? Die Gefühlslage stellt sich dabei wie folgt dar. Ein ganz mieses Gefühl mit verbundenen Augen über eine Schnellstraße zu laufen und keine guten Erfahrungen mit Alkohol, aber große Angst davor von der Gruppe abgelehnt zu werden. Das rührt meiner Erfahrung nach aus zwei evolutionären Gründen. Kinder die von ihren Eltern verstoßen werden sterben und der Ausschluss, die Verbannung aus der Sippe im Steinzeitalter, hatte meistens den grausamen Hungertod des Betroffenen zur Konsequenz. Diese Abhängigkeiten sind der Schlüssel zu unserem Selbst oder das Schloss, welches uns den Zugang verwehrt. In der Entwicklung von Kindern kann das persönliche und individuelle Urvertrauen gut oder schlecht ausgebildet werden. Die Faktoren auf die es dabei primär ankommt sind natürlich die Erziehung, was viele wundert die Ernährung und weniger verwunderlich der persönliche Charakter. Ja manche Menschen werden mit zu viel des Gutem ausgestattet und andere müssen sich jeden Krümel hart erarbeiten. Klingt erstmal nicht fair und fair ist in der Natur auch so eine Sache. Fairness ist nämlich ein menschliches Konzept und kein Naturgesetz. Darauf sollten wir also nicht setzen, wenn wir hoffen wollen unser Leben zu verbessern. Und es birgt noch eine große Gefahr so zu denken, schon wieder wird die Verantwortung abgeben und auf andere übertragen. Hätte, wenn und aber sind keine Freunde des selbstbestimmten Lebens!

Selbstbestimmung aber ist der Schlüssel, um das Schloss zu öffnen, welches uns im Weg steht unser volles Potential zu entfalten. Entscheide selbst, ob du deinen Ängsten nachgibst oder dich Stück für Stück mit Vertrauen deinen Instinkten näherst und ihnen erlaubst dich auf deinem Weg zu begleiten und gut zu beraten. Angst ist ein schlechter Ratgeber aber ein guter Wegweiser. Der richtige Ratgeber sind die Dinge mit denen Wir uns wohlfühlen. Leid und sich lieber gut zu fühlen sind ja schließlich der Motivator für all das. Warum also nicht die Dinge so angehen, dass wir uns auch gut damit fühlen? You never know, if you never try.

„Glücklichsein ist der beste Weg, die Bürde der Existenz zu ertragen“

 

 

Habits

Gewohnheiten können der Schlüssel zu unserem persönlichen Erfolg oder Misserfolg sein. Sie definieren schließlich, was wir den ganzen Tag über machen oder eben nicht machen. Willenskraft wird dabei oft als limitierender Faktor aufgeführt. Ist dem aber wirklich so?

Ein großes Studienprojekt aus den 1960-1980er Jahren bestätigte das bislang: die Marshmallow-Studie. So dachte man bis heute, denn bei genauer Betrachtung, tat sich Erstaunliches auf aber dazu später mehr.

Die Studie war so aufgebaut, dass Kinder im Alter von 4 Jahren in einem Raum saßen und einen Marshmallow vor sich hatten, den sie essen durften aber wenn sie diesen 10 Minuten lang nicht aßen, bekämen sie einen zweiten dazu. Die Kinder wurden im Follow-Up zwei Gruppen zugewiesen. Die, die den Marshmallow nicht aßen und jene die den zweiten bekommen haben, also dem Drang den ersten zu essen widerstehen konnten. Michelin verfasste aufgrund des großen Erfolgs und Zuspruchs seiner Studie 2014 ein Buch über die Ergebnisse, die schlichtweg erstaunlich waren. Nie zuvor gab es etwas, dass die Zukunft von Menschen so gut vorhersagen konnte, wie diese Studie.

Die Kinder, die den Marshmallow nicht aßen, waren erfolgreicher, weniger kriminell und sozial höher gestellt als ihre Studienteilnehmer, welche nicht widerstanden hatten. Klarer Fall von angeborener Willenskraft, war die Aussage. Entweder jemand ist mit ihr geboren oder eben nicht. Kann man nichts machen, Glück gehabt oder Pech gehabt.

Wenn es so wäre, könnten wir hier aufhören und einen Haken an die Sache machen. Es gibt aber noch eine Möglichkeit. Bei genauerer Betrachtung stellte sich nämlich heraus, dass die Kinder, die dem Marshmallow widerstehen konnten, sich von dem Objekt der Begierde abgewandt hatten oder sich die Augen zuhielten.

Die Schlussfolgerung (über die heute noch heftig gestritten wird) ist, dass die Kinder sich weniger der Versuchung ausgesetzt hatten und so mussten sie, die Willenskraft, die sie hatten weniger nutzen. Aus den Augen aus dem Sinn!

Für uns heißt das ganz klar, Ablenkung reduzieren um die Ressourcen die wir haben besser nutzen zu können. Noch schnell die Mails checken, die WhatsApp Nachricht lesen, wer hat denn da gerade was bei Insta gepostet und was kommt heute Abend noch mal bei Netflix für eine neue Serie raus. Oh, der Tag ist um und ich habe noch keinen Sport gemacht, den Blog den ich seit Jahren schreiben will immer noch nicht angefangen und die Wäsche ist auch noch nicht gemacht.

Dieser Kreislauf kann nicht nur zu starken negativen Gefühlen wie Scham und einer negativen Selbstachtung führen. Schlimmer noch, er kann sogar süchtig machen. Dopamin unser „Motivationshormon“ spielt dabei die entscheidende Rolle.

Unser Gehirn mag Glückshormone und zwar sehr. Und zwar so sehr, dass es unter gewissen Umständen bereit ist, den Körper dafür zu opfern. Übersetzte heißt das: Wir essen so lange Kekse bis wir Diabetes haben, Masturbieren so lange bis alle Romantik aus uns geflossen ist und haben nur „Freunde“ die Sheldon Cooper oder Allan Harper heißen. Wir werden süchtig von Dingen, die unserem Gehirn einen Kick verpassen und verpassen dabei alles Echte und Gute in unserem richtigen Leben. Versteht mich nicht falsch, ich war dort. Im Sumpf der Onlinerollenspiele. World of Warcraft. Vielen Eltern läuft allein bei der Erwähnung dieses Titels schon ein kalter Schauer über den Rücken und sehen ihre Kids vor sich, nachts um 2 Uhr vor dem Rechner, vollkommen versunken in einer Scheinwelt, die sie in einen Bann zieht unter dem die Schule und das Studium leiden. Was aber ist der Reiz von all dem. Warum kann uns eine Serie, ein Spiel und oder eine Substanz so sehr in ihren Bann ziehen?

Unser lustvolles Gehirn ist Schuld daran. Ohne Motivation, gäbe es all das nicht. Unser Gehirn strebt permanent nach Belohnung. Wir haben uns so weit entwickelt, dass die Belohnungen aber nur noch einen Mausklick entfernt sind und sich nicht mehr hinter harter körperlicher Arbeit verstecken kann. Genau da aber scheint das Problem zu liegen. In unserer Entwicklung mussten wir uns jede Belohnung, jeden Kick körperlich erarbeiten. Du willst süße Früchte essen? Geh und hol sie dir aber lass dich nicht von Löwen und Bären auf dem 20 km Marsch fressen. Du willst Sex? Gut sei der stärkste oder geschickteste Jäger im Dorf und die Schönheiten liegen dir zu Füßen. Der Weg zu einem Hoch zu einem Kick war weit und hart und unsere Körper haben sich daran angepasst für ihn arbeiten zu müssen. Er hat gelernt sich für Belohnungen Mühe geben zu müssen. Unsere Rezeptoren im Körper (der Teil an dem die Hormone und andere Botenstoffe andocken um ihre Wirkung zu entfalten) unterliegen einem diminishing return, ein Selbstschutz vor Überlastung. Umso mehr Hormone der Körper produziert, umso weniger sensibel wird der Rezeptor. Mehr Hormone weniger Stimuli. Diesem System des Selbstschutzes unterliegen nahezu alle Hormone des Körpers, wie auch Insulin, Cortisol, Adrenalin und Co..

Und jetzt kommt der große Knackpunkt, der Wendepunkt, die Pointe, das Finale! Wenn wir jetzt keine Pause einlegen, sondern den Reiz weiter erhöhen, den Stimuli weiter ausreizen, können wir in die Sucht abrutschen und nichts wird uns heute leichter gemacht als das. Genau genommen wird es sogar industriell gefördert, große Lebensmittelkonzerne und Techfirmen, machen sich genau diesen Mechanismus zu nutze. Ich bin nämlich nicht der Einzige der diesen Mechanismus kennt, ganz im Gegenteil. Psychologen aus Industrie und Wirtschaft sollen sich jetzt bloß nicht angesprochen fühlen…

Unser Gehirn will mehr aber weder unser Gehirn noch unser Körper, kann mit dem Mehr umgehen. Vor allem dann nicht, wenn keine körperliche Arbeit involviert ist.

Das kann schwere Kost für viele sein. Keiner will süchtig sein, denn Süchtige sind schwach und selbst Schuld, genau das ist es was wir glauben sollen. Es hat aber wenig damit zu tun und viel mehr mit Strategie und gelerntem Verhalten. Natürlich spielt auch hier die Genetik eine Rolle aber der Artikel beschäftigt sich nicht mit Ausreden sondern mit Lösungen!

Es ist zwar ein natürlicher Prozess und hat wenig mit Charakterschwäche zu tun! Was aber nicht heißt, dass der Weg raus aus den schlechten Gewohnheiten einfach wäre. Oh nein, ganz im Gegenteil. Es ist wahrscheinlicher, dass es das härteste sein wird, was wir uns je in unserem Leben zumuten werden. Ich spreche da aus Erfahrung.

Unsere „Dämonen“ kennen all unsere Ängste, die uns schwächen und nutzen diese gnadenlos aus! In meinen Augen ist es daher notwendig, sich seinen Ängsten zu stellen, um einen echten Lebenswandel zu vollführen, sonst rutschen wir immer und immer wieder in die schlechten, süchtig machenden Gewohnheiten zurück bis der gesundheitliche Hammer fällt und es kein zurück mehr gibt.

Also bevor ihr versucht eure Gewicht zu reduzieren, fragt euch wofür ihr den Panzer braucht. Bevor ihr die Onlinesucht an den Nagel hängt fragt euch, wovor laufe ich im echten Leben weg. Erkenntnis steht vor jedem echten Wandel. Erkennt die Ursache und erkennt damit die Lösung, auch wenn sie euch nicht gefällt, das Ergebnis ist i.d.R. Freiheit und die ist es wert!

Dies soll keine psychologische Beratung sein und um Gotteswillen kein Ersatz für einen echten Therapeuten, ganz im Gegenteil. Seht es als Motivation an die echten tieferen Probleme, die verhindern, dass wir unser Potential entfalten, anzugehen.

Ich konnte meine schlechten Gewohnheiten erst ablegen, als ich mich von meiner Zuckersucht befreit habe. Und glaubt mir wenn ich sage, es ist und war hart! Sehr hart, der Körperliche Entzug hat mich an die Grenze meiner Belastbarkeit gebracht. Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Durchfall und Verstopfung. Ein Gefühl als ob ich an Unterzuckerung sterben würde. Der Phönix aus der Asche. Nach 6 Wochen war es als ob ich aus einem Nebel ausgetreten wäre. Ein Nebel der mich schon so viele Jahre umgeben hat, dass ich nicht mal mehr merkte, dass ich in ihm gefangen war. Meine Gedanken waren klar, ich schlief wie ein Baby und hatte Energie für zwei! Es fing an das Leben zu werden, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Früh aufstehen Sport treiben, meinen Blog ins Leben rufen und endlich wieder gut schlafen. Ich habe so lange unter Schlafstörungen gelitten, dass ich müde und abgeschlagen schon als normal akzeptiert hatte. Ich war schließlich keine 20 mehr. Von wegen, ich bin heute fitter als ich es mit 20 war und sehr viel produktiver.

Als stolzes Mitglied im 5 a.m Club, stehe ich gerne früh auf und beginne meinen Tag mit Sport oder dehnen, danach ein paar Zeilen für den Blog, um dann in der Praxis durchzustarten.

Meine Ängste sind nach dem Zuckerentzug so klein geworden, dass ich mich ihnen ganz stellen konnte. Verlustängste, alles persönlich nehmen, pfff. Schnee von Gestern!

 

Wenn wir wissen, welche Ängste uns blockieren und wir es schaffen sie zu lösen, bin ich fest davon überzeugt, dass wir dann auch unsere Gewohnheiten so ändern können, sodass sich unser wahres Potential entfalten kann. Wir gestalten unser Leben, so wie wir es uns immer vorgestellt haben. Du entscheidest, frei und im Einklang mit dir, ohne Ängste und Süchte!

 

Habits

Sweet Death

Warum ist viel Insulin eigentlich so schlecht? Dafür müssen wir erst mal klären was Insulin ist. Insulin ist das Blutzuckertaxi für die Zellen im Körper. Sobald wir etwas zuckerhaltiges essen, schüttet der Körper in der Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Ein ganz natürlicher Vorgang. Dieser dauert von Anfang bis Ende ca. 5h. Wird dieser unterbrochen oder aber zu häufig zu intensiv hervorgerufen, kann die Bauchspeicheldrüse erschöpfen oder aber die Zellen Insulinresistent werden.

Bei einer chronischen Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kann diese mit der Zeit gänzlich versagen, bekannt als Typ I Diabetes. Es ist sehr viel häufiger, dass die (Muskel)Zellen das körpereigene Insulin nicht mehr annehmen. Dann sind wir Insulinresistents. Jetzt reden wir vom Typ II Diabetes. In der westlichen Welt eines der größten gesundheitlichen Probleme!

Wie kommt es dazu? Zellen sind kleine abgeschlossene Teile des Körpers. Stoffe, die in die Zelle möchten, können das nicht ohne Hilfe, sie brauchen bestimmte Träger. Zucker braucht z.B. Insulin als Träger. Kommt es aber zu oft und in zu hohem Maße an der Zelle an, stumpft die Zelle für das Insulin ab. Der Zucker gelangt nun nicht mehr in die Zelle.

Er schwimmt jetzt frei in der Blutbahn herum und richtet dort großen Schaden durch chronische Entzündungen an. Vor allem in den ganz ganz kleinen Blutgefäßen (den Kapillaren). Dieser Schaden ist oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten zu spüren, dann ist der Schaden aber oft schon geschehen und nur noch selten komplett reversibel. Häufig beginnt es mit den Augen. Eine Brille muss her. Dem Gehirn schadet das Übermaß an Zucker auch. Das Gedächtnis wird schlechter, die Konzentration leidet und der Schlaf ist auch nicht mehr so erholsam. Für den Kinderwunsch ist Zucker ein großes Hindernis, da er die Fruchtbarkeit und die Potenz gleichermaßen stört. Um nur einige der Probleme zu nennen.

Der Körper kann 500g Zucker in Muskeln und Leber speichern und der Rest wird in den Fettzellen gelagert. Wo das hinführt wissen wir alle. Am Bauch entstehen Polster, die der nächste harte Winter nicht aufbraucht. Diese eisernen Reserven gibt der Körper auch nicht besonders gerne her und sie sind auch noch schlecht für unser Herz. Herzinfarktrisiko und Bauchumfang korrelieren nämlich direkt miteinander. Nicht kräftige Arme und Beine!

Wenn das T-Shirt nicht mehr nur oben spannt, wird es Zeit zu handeln!

Der zweite große Nachteil von zu viel Insulin ist, der Hormonausgleich im Körper. Es gibt aufbauende (anabole) Hormone und abbauende (katabole) Hormone. Diese muss dein Körper immer in einer gewissen Balance halten, da er sonst stirbt. Was er, so lange er kann, vermeidet. Insulin ist ein anaboles Hormon. Es kann z.B. Fett aufbauen, Cortisol (das Körpereigene Cortison) ist ein kataboles Hormon. Ein Stresshormon und Entzündungshemmer. Es setzte sehr viel Energie im Körper frei, um z.B. einen Infekt zu bekämpfen oder um flüchten und kämpfen zu können.

Wenn jetzt zu viel Insulin im Körper ist, steigt auch der Cortisolspiegel. Das wiederum hat den Effekt, dass die ganzen anderen Hormone der beiden Gruppen deutlich weniger produziert werden und deren Blutspiegel sinken, was zu einem riesigen Hormondurcheinander führt. Davon betroffen sind z.B. ein zu viel an Östrogen (Brustkrebsrisiko bei Frauen, Potenzminderung bei Männern), die Schilddrüsenhormone, die einer Achterbahnfahrt unterliegen (Über- und Unterfunktion!!!), GH (Growth-Hormon) das Wachstumshormon, welches für die Regeneration mit verantwortlich ist. Wunden heilen dann sehr viel schlechter und wir erholen uns im Allgemeinen sehr viel langsamer!

Es ist ein Teufelskreis. Zucker macht hochgradig süchtig, der Stress den es im Körper auslöst sorgt für noch mehr Probleme (Schlafstörungen, Hormondysbalance, Gewicht, etc.), sodass oft zu noch mehr Zucker gegriffen wird, um den Energiemangel auszugleichen.

Zucker kann Angststörungen verstärken. Zucker dockt bei vielen Menschen im Gehirn an die gleichen Rezeptoren an wie Alkohol oder Kokain. Was ich sofort glaube, wenn ich ein 3-jähriges Kind an der Kasse am Ü-Ei-Stand sehe, wie es sich kreischend auf dem Boden wälzt nur um seine nächste Dosis zu bekommen. Dabei haben Kinder in dem Alter den Geschmack süß noch gar nicht entwickelt. Arme Teufel…

Zucker verstärkt psychische Probleme und dient gleichzeitig als Belohnungstrigger für uns. Ein Teufelskreis, wie er schlimmer kaum sein könnte. Der Weg aus diesem Dilemma ist der Entzug langsam und schmerzhaft oder kurz und schmerzhaft. Schön ist der Entzug nie.

Wer jetzt denkt „HA, ich esse gar keine Süßigkeiten!“ Der unterliegt einem der vielen Trugschlüsse einer westlichen Ernährungsweise. Zucker ist nur ein anderes Wort für Kohlenhydrate. Brot, Nudeln, Obst, Säfte und sogar Reis und Kartoffeln zählen dazu! Wenn du jetzt schaust, wie viel davon in deinem täglichen Essen vorkommt, merkst du schnell, dass dein Zucker/Kohlenhydratanteil oft sehr hoch sein kann. Aber keine Sorge, es gibt einen Weg aus dem Zuckerdilemma!

Dazu werde ich einen eigenen Blog schreiben „Wie stelle ich meine Ernährung dauerhaft um!?!“

 

 

 

 

EBSCOhost | 115136333 | Effects of sugar rich diet on brain serotonin, hyperphagia and anxiety in animal model of both genders.

 

Nutrients | Free Full-Text | A Comparison of Sugar Intake between Individuals with High and Low Trait Anxiety: Results from the NutriNet-Santé Study (mdpi.com)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vegan vs Massentierhaltung


Es ist ein heißer, fast religiös anmutender Kampf unter den Ernährungsformen entstanden. Leider verhindern solch starke Emotionen oft einen klaren Blick auf die Dinge. Der aber gerade bei Gesundheit sehr wichtig ist und ja Ernährung hat viel mit Gesundheit zu tun, sehr viel sogar!

Wie kann man sich also einem solch emotional komplexen Thema nähern? Am besten sachlich und mit viel Sarkasmus natürlich.

 

Mich hat schon immer brennend interessiert wie unsere Vorfahren gelebt haben. Wie haben sie gedacht, in welchen Maßstäben, mit welchen Überzeugungen? Was tat man den ganzen Tag als Steinzeit Homo-sapiens? Wir werden es wohl nie erfahren, leider. Daher müssen wir uns auf Untersuchungen stützen, die mehr oder weniger in einer Zeit entstanden sind, als wir das geschriebene Wort schon gut kannten und mit den Aufzeichnungen arbeiten die es gibt. Weston Price hat so eine Arbeit vollbracht. In den 1920-30er Jahren ist er um die ganz Welt gereist und hat sich auf die Suche nach der Ursache für Karies gemacht. Entdeckt hat er dabei unglaublich viel über Menschen, die vor der industriellen Revolution lebten. Einer der kontroversesten Funde war, dass er keine Vegetarier oder Veganer fand. Nirgends auf der Welt. Nicht im Eis der Arktis, noch im Jungle Brasiliens oder den Inseln des Pazifik.

„In creating knowledge from a human standpoint, people trap themselfes in their own limited world.“

Zhungzi, the way of nature

Der Nährwert der Nahrung, die naturnahe Menschen aßen, hatte eine 15-50! mal hören Nährstoffgehalt als die damalige westliche Ernährungsweise. Wahrscheinlich auch einen deutlich hören als der heutigen westlichen Diät.

Was Dr. Weston Price in keinem Naturvolk gefunden hat waren Veganer und Massentierhaltung. Beides Extreme der Neuzeit. Minderwertiges Essen und einseitiges Essen. Beide haben große Nachteile, die wir hier genauer beleuchten wollen. 

Vegan. Eine Ernährung, die sich ausschließlich von Pflanzen und ihren Früchten ernährt und auf alle Produkte tierischen Ursprungs verzichtet. Dazu zählen Fleisch, Fisch, Milch (und Milchprodukte), Eier und Honig. Wie es sich mit vergorenem verhält weiß ich nicht genau, da gibt es sicher Unterschiede ob Bakterien als pflanzlich gelten oder nicht.

In der Kategorie Vegan habe ich vor allem zwei Gründe kennengelernt, warum auf tierische Produkte verzichtet wird. Gesundheit und Tierwohl/Umwelt. Beides sehr gute und ehrbare Ziele, die ich selbst bedingungslos unterstütze und auch in meiner täglichen Praxis als Tips zum besten gebe.

Was sind nun die Vorteile und die Nachteile?

Vegan

Vorteile:

Veganer essen i.d.R. sehr bewusst! Das ist ein großer Pluspunkt und die Kost ist meist sehr ballaststoffreich.

Nachteile:

Nährstoff-Mängel sind das Kernproblem, dass ich in der Praxis sehe wenn ich im Rahmen der Ernährung von Veganern/Innen konsultiert werde. Eiweißmangel, Vitamin B12, Eisen und etliche weitere Stoffe, die nahezu ausschließlich im Tier verwertbar für den Menschen vorkommen.

Das einzige, für den Menschen adäquat verwertbare pflanzliche Eiweiß stammt aus Soja. Tofu um genau zu sein. Die essentiellen (vor Körper nicht selber herstellbar) Aminosäuren (kleinster Teil des Eiweiß) sind zwar in der Summenformel gleich, nicht aber in Ihrer Strukturformel. Das zentrale Kohlenstoff Atom ist gedreht. Links und rechts drehende Aminosäuren. Klingt erst mal nach nicht viel, macht aber für den Körper einen großen Unterschied.

Vitamin B12 kommt ausschließlich in rotem Fleisch und Eiern vor. Hier ist auch ein Teil meiner persönlichen Kritik: eine Ernährung, die zwingend auf Tabletten angewiesen ist, ist für mich nicht natürlich genug um als ganzheitlich gelten zu können.

Eisen, welches auch nur in adäquat resorbierbarer Form in rotem Fleisch vorkommt, ist neben B12 das häufigste Supplement für Veganer.

Der zweite große Nachteil ist, dass Vegan häufig als Einstieg in die Essstörung dient und in Frankreich ist Magersucht die zweit häufigste Todesursache für junge Mädchen und Frauen ist.

Der dritte Nachteil ist saisonal und regional. Im Winter und Hochsommer sind oft wenige essbare Pflanzen von Natur aus in unseren Breitengraden zu haben. Es ist also nötig Nahrung aus anderen Regionen der Welt z.B. Avocados aus Südamerika zu importieren. Was die Nachhaltigkeitsbilanz deutlich ins Minus bringt und nein, nur weil andere auch etwas schlechtes tun, ist das keine Rechtfertigung für das eigene (schlechte) Verhalten!

Massentierhaltung

Vorteile:

Es ist sehr billig. Jeder, kann sich diese Ernährungsform leisten. Vom Sozialhilfeempfänger bis zum Milliardär. Manche müssen sich diese Ernährungsform leisten, da ihnen für Feinkost das Geld fehlt.

Außer dem Preis, der künstlich durch Subventionen gehalten wird und damit nicht den realen Preisen entspricht, gibt es aber nur Nachteile.

Nachteile: Tierleid, ist eines der größten Themen in dem Zusammenhang und eines der wichtigsten. Mir ist es völlig unverständlich, wie so etwas bewusst möglich ist. Aber, vielen ist es wohl nicht bewusst (Bildung/Aufklärung?).

Medikamente werden in völlig absurden Mengen verabreicht, um die Tiere überhaupt unter solchen Bedingungen halten zu können, ohne dass diese alle sterben, lange bevor sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben. Diese Medikamente enden dann in unseren Körpern und in unserem Grundwasser.

Die Qualität des Fleisches ist sehr schlecht. Es ist kein Lebensmittel mehr sondern ein billiges Nahrungsmittel mit mehr Nebenwirkungen als positiven Effekten.

Mangelhaft oder Günstig sind also nicht die Lösung, was aber ist die richtige Ernährungsform? Da gibt es nicht eine für alle. Jeder muss seine eigene Ernährungsform finden. Dabei gilt es aber nicht platten Vorurteilen, Werbemaßnamen oder ausgefeilter Propaganda (Gamechanger und Co.) auf den Leim zu gehen.

Meine Ernährung:

Lowcarb, also wenig Kohlenhydrate. Insulin ist ein komplexer Regelmechanismus, der in der westlichen Welt sehr häufig durch Zucker und Carbs völlig überlastet ist.

Reich an Nährstoffen. Es gibt kein Lebensmittel, dass mit Eiern und Leber mithalten kann was die Inhaltsstoffe angeht.

Viele gute Fette. Das sind, jetzt kommt der Hammer, die tierischen und nicht die pflanzlichen! Tierisches Fett begleitet den Menschen schon seit Millionen von Jahren. Pflanzenöle (nicht Oliven und Kokosöl) gibt es erst seit der industriellen Revolution. Es ist eines der am stärksten verarbeiteten Lebensmittel überhaupt. Es oxidiert unglaublich leicht und kann damit für oxidativen Stress in der Zelle sorgen (4-hne). Also rann an den Speck.

Enthält viele Ballaststoffe. Zu vielen meiner Mahlzeiten, gibt es einen großen Salat mit viel Olivenöl. Das Grünzeug esse ich vor allem für meine Darmbakterien und dem darin enthaltenen Kalium, die Eier und den Bacon für mich. Das Fett im Bacon ist größtenteils einfach ungesättigt, genau wie im Olivenöl (nur mal so als Hinweis).

Getreidearm. Mein Essen ist 100% getreidefrei. Wer unbedingt Gluten essen möchte, sollte schauen wie hoch die persönliche Toleranz des Körper/Darms ist. Gluten kann die unangenehme Eigenschaft haben, die Ursache für Leaky-Gut zu sein. Eine Erkrankung, bei der die Funktion der Darmbarriere gestört wird. Dabei können Stoffe in den Körper gelangen, die dort so nicht hingehören. Lectin, ein Stoff in den meisten rohen Gemüse, kann den gleichen Effekt haben. Lectin kann durch Hitze entschärft werden. Gluten leider nicht.

Regional, saisonal und biologisch. Meine Ernährung kommt zum größten Teil aus einem Umkreis von 100 km und kommt ohne große Fabriken aus. Gemüse kommt vom Wochenmarkt, das Fleisch aus dem Wald und von unserem lokalen Demeter-Hof. Dort beziehen wir auch unsere Butter, Käse und Eier. Die Tiere leben auf einer Weide oder im Wald (Wildfleisch) mit hoher Biodiversität, ohne GMO (genmanipuliert) Kraftfutter und Antibiotika. Es gibt das an Gemüse zu kaufen was Saison hat. Keine langen Transportwege und nachhaltig.

Ich möchte aber ehrlich sein, diese Ernährungsform ist teuer und nicht für jeden machbar. Es ist ein Projekt geplant, „Low Carb, High Quality auf Budget“. Soll heißen: saisonal, regional und bio mit einem begrenzten Budget. Wie kann der Fußabdruck so gering wie möglich gehalten werden, mit möglichst hoher Qualität und was kostet es wirklich. Worauf muss verzichtet werden, was kann man sich gönnen und wie viele Supplements müssen aufgrund von Mängeln zugeführt werden.

Wenn wir nun die beiden extremen Seiten schwarz und weiß betrachten, Vegan und Massentierhaltung, fällt schnell auf, dass die meisten Mensch sich mit ihrem Ernährungsstil dazwischen befinden.

Es ist wie mit den meisten Dingen, es gibt nur wenige, oft laute Extreme. Die Meisten aber sind in den diversen Abstufungen beheimatet und das ist auch gut so. Denn Extreme sind selten gesund!

Veränderungen im Lifestyle brauchen Zeit. Eine Ernährungsänderung ist eine Veränderung über Zeit. Ich selbst habe Jahre gebraucht meine Ernährung zu verbessern und bin mit diesem Projekt auch noch lange nicht fertig. Ich finde jede Veränderung sollte damit beginnen, dass wir Verantwortung übernehmen. Verantwortung für unsere Gesundheit und unser Handeln. Alles beginnt mit dem ersten Schritt. Der erste Schritt ist es nicht alle Tiere der Welt retten zu wollen oder das Klima. Verantwortung für ein Problem zu übernehmen, welches sich unserer Kontrolle entzieht, klingt mehr nach Flucht vor den persönlichen Problemen, als einer echten Agenda zur persönlichen Verbesserung.

Ich persönlich propagiere eine Ernährung, die sich an den Jahreszeiten und der Region orientiert in der ich lebe. Wenn ich die lokalen Bauern unterstütze, sehe ich eine echte Veränderung und unterstütze diejenigen, die so arbeiten, dass ich ein gutes Gewissen habe. Für mich ist weder die Avocado aus Südamerika noch das billige Steak aus Deutschland ein Weg zu mehr Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Wir sollten Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen und Ideologien vernachlässigen um unsere Gesundheit zu fördern! Geld spielt dabei eine Rolle, ja aber Gesundheit ist sehr viel Wert und Krankheit sehr teuer! Es lohnt sich die ideale Ernährung für einen Selbst zu finden, die die individuelle Gesundheit am besten fördert, ohne großen Einfluss von außen. Der Körper weiß was er braucht. Unsere Aufgabe sollte es ein, zu erkennen was das ist.

Wir wünschen euch viel Erfolg dabei!

 

 

 

„Es ist das Ziel, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.“

Diäten, die auf Kalorienrestriktion setzen können nicht funktionieren und das aus einem einfachen Grund. Der Körper funktioniert nicht nach dem „calories in calories out“ Prinzip, sondern nach einem komplexen hormonellen Regelmechanismus.

Wenn wir etwas essen, egal was, schüttet der Körper Insulin aus. Insulin regelt dann wohin die Makronährstoffstoffe (Eiweiß, Fett und Zucker) gebracht werden. Dabei schüttet der Körper nicht immer gleich viel Insulin aus, wichtig. Fett regt am wenigsten die Insulinausschüttung an, dann kommt Eiweiß und der Spitzenreiter ist Zucker. Wenn ich Zucker sage, meine ich alle Kohlenhydrate außer Ballaststoffen. Egal ob wir eine Kartoffel, ein Brot oder einen Schokoriegel essen, der Körper reagiert darauf mit einer hohen Insulinantwort. Würde man die Insulinantwort als Diagramm darstellen, hätte man entweder eine sehr steile (Zucker) oder langgezogene (Kartoffel) Kurve. Jedoch ist der Integral (Fläche unter der Kurve) in beiden Fällen gleich groß, was uns zeigt, dass bei einfachen und komplexen Kohlenhydraten die gleiche Menge Insulin ausgeschüttet wird.

Die Insulinantwort dauert ca. 5h und sollte wenn möglich nicht mit erneutem essen unterbrochen werden, denn Insulin baut überschüssige Energie in unsere Fettzellen ein, am liebsten am Bauch. Weniger Insulin = weniger (Bauch)Fett.

Warum machen dann aber nur Kohlenhydrate dick und nicht auch Fett. Fett hat ja sogar eine noch höhere Energiedichte pro Gramm als Zucker (Fett 9 kcal/g und Zucker 4 kcal/g)?!? Fett ist für den Körper wie ein edles Holz, aus dem er alles mögliche herstellen kann, wie z.B.: Energie, Zucker, Hormone, Zellmembran und noch vieles mehr. Kohlenhydrate dagegen sind für den Körper billiges Brennholz, aus dem er genau zwei Dinge herstellen kann: Energie und Speicherfett.

Fett ist dabei nicht gleich Fett aber dazu nur so viel, tierisches Fett und einfach ungesättigte Fettsäuren top, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Trans-fette flop (Stichwort Oxidation/4-hne!!!).

Kohlenhydrate sättigen den Körper kaum, da die Mechanismen im Körper, die uns anzeigen, dass wir satt sind, nicht oder nur schwach auf Kohlenhydrate und Zucker reagieren. Die meisten reagieren auf Fett und alle auf Eiweiß. Zusätzlich blockiert zu viel Insulin Leptin, ein Hormon, dass dem Gehirn sagt „ich bin satt“. Wir sehen also große Nachteile beim Abnehmen mit Kohlenhydraten und kommen dem Jo-Jo Effekt auch immer mehr auf die Spur.

Für etwas so simples wie nichts essen, gab es 2016 den Nobelpreis für Medizin! Nicht genau für nichts essen aber für den Effekt dahinter, die Autophagozytose. Die Selbstverdauung des Körpers. Richtig gehört, der Körper verdaut sich selbst, wenn wir nichts essen und genau das ist es, was wir uns zu nutze machen wollen. Denn wenn man es geschickt anstellt, kann man steuern, welchen Teil der Körper verdaut und welchen nicht. Muskeln? Nein lieber nicht. Bauchfett? Oh hell yes!

Wie jetzt also genau. Ganz einfach. Mehr Fett essen! Wir geben dem Körper Fett als primäre Energiequelle. Er gewöhnt sich daran (Ketose) und ist nun im Zustand der Fettverbrennung. Der Körper hört auch damit dann nicht auf, wenn er nichts mehr zu Essen bekommt (bis zu einem gewissen Grad natürlich). Die Pfunde schmelzen dahin, mit Bacon, Eiern und Hackfleisch!

Fett darf gegessen werden aber die guten Kartoffeln nicht und das soll den Jo-Jo Effekt verhindern?!? Der menschliche Stoffwechsel und das, was wir darüber glauben zu Wissen, ist leider nicht immer das Gleiche.

Der Jo-Jo Effekt ist ein Ergebnis aus Insulin und einem Kaloriendefizit. Beides führt zu Hunger und dieser wird vom Körper früher oder später befriedigt, auf die eine oder andere Weise. Zusätzlich ist ein kohlenhydratgewöhnter Körper nicht gut darin Fett als Energiequelle zu nutzen, weswegen kaum Fett in einer Diät verbrannt wird. Dabei spielt es fast keine Rolle, wie viel Sport getrieben wird! Und es kommt noch schlimmer. Das verlorene Gewicht sind i.d.R. Muskeln. Der Stoffwechsel ist nach der Diät noch schwächer als zuvor. Der Fettanteil im Körper sinkt nicht!

Den Fettstoffwechsel durch ketogene Ernährung (LowCarb) und Fasten erhöhen. Heißt den Grundumsatz steigern und nicht die Kalorien reduzieren, um den Jo-Jo Effekt zu vermeiden!!!

Natürlich kann auch durch eine strikte kalorienarme Diät Gewicht verloren gehen. Die, ich nenne sie mal „Model Diät“, ist aber so ungesund und hat so viele Nachteile, dass sie hier nur der Vollständigkeit halber Erwähnung findet. Soll heissen NICHT MACHEN!

Der schöne Fettstoffwechsel funktioniert nur, wenn wir keine Hormondysbalance durch zu viel Stress erzeugen. Dazu ein kleiner Exkurs in das hormonelle Leben des Körpers.

Es gibt aufbauende (anabole) Hormone und abbauende (katabole) Hormone. Diese hält der Körper immer in einer gewissen Balance, da er sonst stirbt. Was er, so lange er kann, vermeidet.

Insulin ist ein anaboles (aufbauendes) Hormon. Es kann z.B. Fett aufbauen.

Cortisol (das Körpereigene Cortison) ist ein kataboles (abbauendes) Hormon. Ein Stresshormon und sehr potenter Entzündungshemmer. Es setzte sehr viel Energie im Körper frei, um z.B. einen Infekt zu bekämpfen oder um flüchten und kämpfen zu können.

Insulin und Cortisol hält der Körper immer in einem Gleichgewicht. Ist eines der beiden erhöht, erhöht sich damit automatisch auch das andere.

Insulin und Cortisol sind dominante Hormone und andere anabole und katabole Hormone müssen sich den beiden unterordnen, was zu einem riesen Hormondurcheinander führen kann.

z.B. ein zu viel an Östrogen (Brustkrebsrisiko bei Frauen, Potenzminderung bei Männern), ein zu wenig an Testosteron (der Muskelaufbau schwindet), die Schilddrüsenhormone, die einer Achterbahnfahrt unterliegen (Über- und Unterfunktion!!!), GH (Growth-Hormon) das Wachstumshormon, welches für die Regeneration mit verantwortlich ist. Wunden heilen dann sehr viel schlechter und wir erholen uns im Allgemeinen sehr viel langsamer!

Zu häufig ist die Lösung für viele Menschen der Griff zu „Glücklichmachern“ wie Zucker. Glück kann aber nicht von außen gegeben werden. Es sind Kompensationen, die mehr von uns fordern, als sie uns geben.

Der hochgradig süchtig machende Zucker, zum Beispiel. Er führt aber zu weiteren Problemen im Körper (Schlafstörungen, Hormondysbalance, Gewicht, etc.), sodass oft zu noch mehr „Glücklichmachern“ gegriffen wird. Stress erzeugt mehr Stress. Ein Teufelskreis, den wir jetzt durchbrechen sollten!

Bei Frauen gibt es einen klitzekleinen Haken. Kaum der Rede wert, aber der Vollständigkeit halber erwähnt. Der Grundumsatz ist um gute 20-30% niedriger als bei Männern. Ja ich weiß, das ist nicht fair aber ich habe die Regeln nicht gemacht!

Es geht also nicht ohne Grundumsatzerhöhung. Das heißt Bewegung, sonst wird es leider nichts mit dem Abnehmen. Zum Glück reicht es meistens schon aus 200-400 kcal amTag mehr zu verbrennen, was oft schon einem größeren Spaziergang entspricht.

Wer sein Gewicht und seine Gesundheit optimieren möchte, sollte seinen Lifestyle überprüfen, um seinen Stress in den Griff zu bekommen, langfristige Ernährungsänderungen vornehmen und keine Diäten machen, die auf dem „calories in calories out“ Prinzip basieren und sich mehr bewegen!

 

 

 

 

Dietary carbohydrate restriction in type 2 diabetes mellitus and metabolic syndrome: time for a critical appraisal | SpringerLink

Nutrients | Free Full-Text | Reversing Type 2 Diabetes: A Narrative Review of the Evidence (mdpi.com)

 

„Diet and nutrition reverse Type 3 diabetes and accelerated aging linke“ by Ian James Martins (ecu.edu.au)

„Wer alles los lassen kann, kann alles erreichen. Wer alles erreichen kann, kann alles geben.“

Salvation

Den Wendepunkt meines bis dato geglaubten Kuhmagens, war Indien. Nach dem ich die schlimmste Lebensmittelvergiftung meines bisherigen Lebens hatte und diese nur knapp überlebte.

Bei 42 Grad im Schatten, 90% Luftfeuchtigkeit und mit 40 Grad Fieber hatte ich alles an Flüssigkeit aus allen Öffnungen des Körpers verloren. Danach war meine Verdauung nur noch ein Schatten ihrer selbst. Blähungen, Durchfall und Schmerzen gehörten ab jetzt zu meinen ständigen Begleitern.

Nach 20 Jahren mit Magen-Darm Spiegelungen, Probiotika, Vegetarischer Ernährung und unzähligen anderen Versuchen, konnte ich kaum glauben, was sich am Ende ergeben hat. Eine profane Fehlbesiedlung im Dünndarm mit Dickdarmbakterien (SIBO small intestint bacteria overgrowth) und eine Getreideintoleranz. Ein bisschen Stress-Darm aber kommt auch bei mir noch dazu.

Nachdem ich zum ersten Mal davon hörte, dass es so etwas gibt, habe ich von heute auf morgen meine Ernährung drastisch umgestellt und erstmal alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Nach einer Woche ohne Durchfall und ohne Stuhlgang, dämmerte es mir dann auch, dass wohl etwas mehr Fingerspitzengefühl und Fachwissen nicht schaden könnten. Bei der großen SIBO Fachfortbildung bei Dr. Siebecker später, war dann auch klar, was alles schiefgelaufen ist.

Nur so viel zu den Anfängen, nein nur Reis und Hühnchen sind nicht die Lösung.

Eine sehr ausgewogene Lowcarb Ernährung mit sehr viel Salat hat wahre Wunder bei mir bewirkt. Probiotika, pflanzliche Antibiotika in Kombination mit Prokinetika (sehr sehr wichtig!!!) unterstützten den ganzen Heilungsprozess. Meine Beschwerden sind quasi verschwunden. Nicht 100% aber um nichts in der Welt würde ich wieder zurück zu Vollkorn, Zucker und Co gehen, der Hauptursache für meinen Reizdarm!

Die wichtigsten Punkte für mich sind:

  1. Lowcarb (wenig Kohlenhydrate und Zucker)
  2. Fasten (meistens intermittierendes Fasten)
  3. Angst/Wertematrix/Verantwortung/Kontrolle (die mentale Arbeit ist ein Schlüsselelement in der Behandlung)
  4. Sport (6 Uhr aufstehen Dehnen oder Krafttraining)
  5. SIBO Behandlung (die häufigste Ursache/Auswirkung von und für Reizdarm)

SIBO vertiefen wir in weiteren Artikeln. Viel Spaß dabei.

 

Stress & Verdauung your busine Teil 3

Der psychosomatische Reizdarm ist ein Schreckgespenst in der Diagnostik. Er lässt sich nur schwer greifen und kaum in Kategorien oder Schubladen zusammenfassen. Regeln und Muster sind aber unerlässlich in der Diagnostik. Mit mal so und mal so, lässt sich nur schwer arbeiten, was es vor allem der Schulmedizin mit ihrem Zeitmodel extrem schwer macht genaue Diagnosen zu stellen. In 2 Minuten kann niemand, egal wie gut er oder sie ist, auf einen Menschen eingehen und verstehen, was ihn oder sie belastet. Genau das ist aber der Schlüssel für psychosomatische Probleme aller Art, das Verstehen der Sorgen und Ängste unserer Patienten.

Ich unterteile daher ganz gerne in akuten und chronisch-psychischen Reizdarm. Genau genommen macht es keinen echten Unterschied, aber das eine ist akut und das andere eben chronisch.

Den akuten treffen wir häufig an, wenn es um akute Stressmomente wie Klausuren, Bewerbungsgespräche oder ähnliches geht. Jeder, der das hat, kennt es und weiß wie ärgerlich es ist 3 Tage vor der großen Klausur mehr Zeit auf dem Klo zu verbringen als vor dem Schreibtisch.

Das zugrunde liegende Problem ist dem chronischen Reizdarm sehr ähnlich aber tritt häufig nur in akuten Stressmomenten auf, die nicht die Regel sind. Kaum Jemand bewirbt sich über Jahre hinweg mehrmals täglich.

 

 


„Glück wird nicht von außen gegeben, es wird von uns selbst geschaffen“

 

Der chronisch-psychosomatische Reizdarm ist eine Störung des Darms, die durch Nervenimpulse und Stresshormone hervorgerufen wird.

Dafür muss ich ein bisschen weiter ausholen. Das Nervensystem des Menschen lässt sich in viele Teilabschnitte untergliedern. Zwei davon, die für uns relevant sind, unterliegen nicht unserer Kontrolle. Es sind autonome Nervensysteme. Zum einen haben wir den Sympatikus. Er ist unser „Muskel an“ und „Darm aus“ Knopf (stark vereinfacht). Wir brauchen ihn zum Sporttreiben, kämpfen und flüchten. Dieses System ist Schuld, warum wir nach den Pommes immer warten mussten, bis wir wieder ins Wasser durften.

Der Parasympatikus ist unser „chillex“ Nervensystem. Braten bis auf den letzten Bissen verschlungen und nun das Gefühl, dass kein Espresso der Welt einen mehr von der Couch bekommt? Das ist der Parasympatikus, wie er unsere Verdauung auf Hochtouren laufen lässt und den Rest lahm legt.

Erschwerend, zu dem sowieso schon viel zu komplexen Wechselwirkungen des autonomen Nervensystems (Sympathikus und Parasympatikus) kommt hinzu, dass der Darm noch ein ganz eigenständiges Nervensystem hat: Das enterische Nervensystem. Es interagiert zwar stark mit den anderen Nervensystemen aber unterliegt nicht deren Kontrolle. Beeinflusst unser Magen-Darm Wohlbefinden aber erheblich.

Genaues ist über das enterische Nervensystem noch nicht bekannt. Es scheint aber großen Einfluss drauf zu haben, wie der Darm seine Arbeit verrichtet und steht in engem Austausch mit unseren Darmmikrobiom (den Darmbakterien) und dem Sympatikus und Parasympatikus.

Und das waren nur die Nerven. Hormone haben einen eben so großen Einfluss auf die Verdauung. Adrenalin z.B. ist der Grund warum wir einen trockenen Mund bekommen, wenn wir vor Gruppen sprechen und Östrogen warum Perioden mal schmerzhafter sein können und den Darm auf den Kopf stellen können.

Wir können also zusammenfassen, dass eine Form von psychischem Stress vorliegt, wenn wir vom psychosomatisch chronischem Reizdarm ausgehen und von keiner organischen Ursache.

Leider sind die meisten Reizdarm Patienten Mischformen von echten Unverträglichkeiten und mentalem Einfluss. Ich bin so ein Typ.

Was es, auch mit meinem Fachwissen, nicht einfach gemacht hat, herauszufinden was ich tun kann.

Der Schlüssel lag für mich und viele meiner Patienten in einer Kombination aus Ernährungsumstellung und mentaler Arbeit mit unseren Ängsten. Die Ängste haben mein Weltbild, mein Wertesystem beeinflusst und damit mein Handeln. Die Schwierigkeit meines Körpers Kohlenhydrate und Gluten zu verdauen, hat meine Darmbakterien stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Ergebnis war ein jahrelanger Leidensweg, der endlich ein Ende gefunden hat.

Wie ich diesen gelöst habe. Erfahrt ihr in Teil 4 Selvation

 

 

 

Es gibt zwei primäre Reizdarm-Typen:

 

  • „Psychosomatischer-Reizdarm“ 
  • „Körperleicher-Reizdarm“

 

In der Regel behandeln wir den körperlichen Teil zuerst, da viele neurologische Funktionen vom Darm stark beeinflusst werden und es viel einfacher ist den Kopf aufzuräumen, wenn das was da drin ist auch richtig funktioniert.

Der körperliche Reizdarm geht meist mit Unverträglichkeiten einher, die aber nicht so richtig zu greifen sind. Mal ist es die Milch, das Brot oder die Sahne und dann doch wieder der Lebkuchen an Weihnachten. Es ist nicht nach jedem Essen aber doch häufig. Einfach ärgerlich und schwer mit dem Finger darauf zeigen zu können.

Das hat einen einfachen Grund. Das wogegen der Körper sich wehrt, bleibt länger als 1-2 Tage im Körper und richtet seinen vollen Schaden nicht direkt nach dem Essen an, sondern oft erst nach Tagen! Manche Lebensmittel können bis zu 72h im Körper verbleiben, eine Zeitbombe im wahrsten Sinne des Wortes.

Falsche und unverträgliche Nahrungsmittel sind der Hauptgrund für Ärger im Darm. Falsche Nahrungsmittel sind recht einfach zu identifizieren. So ziemlich alles was eine Verpackung hat, hoch verarbeitet ist oder industriell gefertigt wurde. Falsch ist also was nicht echte Nahrung ist. Merken kann man sich das wie folgt, wann es wächst, wo es wächst und wie es wächst. Ein „super vegi, lowfat, high was auch immer Riegel“, wächst so nicht und hat keine Saison und ist garantiert kein Lebensmittel, sondern ein Industrieprodukt und damit eher schädlich als nützlich. Egal was die Firma da drauf druckt, drinnen ist selten etwas, womit unser Körper etwas anfangen kann. Wie auch. Die Evolution hat uns in Millionen von Jahren nicht lehren können wie man hoch verarbeitet Lebensmittel isst, da es sie erst seit knapp 100 Jahren gibt.

 

 

Im gleichen Zeitraum in dem die Industrie anfing Nahrung im großen Stil industriell zu verarbeiten, begannen auch die Zivilisationskrankheiten. Ein Zufall? Nein, wie wir heute wissen!

Die Zivilisationskrankheiten, die vor der Industriellen Revolution noch fast gänzlich unbekannt waren oder als seltene Kuriositäten in der Medizin galten, sind heute eine der größten Herausforderungen der westlichen Gesellschaft. Jetzt zu glauben, dass die Krankheiten nur durch Mangel an Wissen nicht entdeckt wurden, liegt falsch! Die anatomischen Kenntnisse der Zeit waren hervorragend, es waren eher die Methoden von damals, über die wir heute die Nase rümpfen aber mit dem jetzigen Wissen wird es uns in wenigen Jahren nicht anders gehen. Dann sehen wir unsere heutigen Methoden als altertümlich und rückständig an.

Was in dem Kontext sehr interessant ist, sind Untersuchgen aus den 1920 und 30er Jahren. In Völkern ohne Kontakt zur Industriellen Revolution, dort waren Krankheiten, wie Karies, Demenz, Parkinson, etc. völlig unbekannt. Die Menschen waren im allgemeinen sehr gesund und ausgeglichen.

So viel zu industrieller Nahrung. Bei Unverträglichkeiten ist die Sache deutlich schwieriger.

Sie können nämlich häufig mit unserer Abstammung zu tun haben. Zum Beispiel fehlt den meisten Chinesen ein Enzym zum Spalten von Milchzucker (Lactose). Ergo können sie keine Milch verdauen, was zu entsprechenden Problemen führt. Ähnlich ergeht es den First-Nation, i.d.R. fehlt ihnen das Enzym zum Spalten von Alkohol. Dadurch hat er eine noch verheerendere Wirkung.

Für uns bedeutet das, wir sollten schauen woher unsere Vorfahren stammen. Blaue Augen und heller Teint? Nordeuropa. Braune Augen und dunkler Teint? Südeuropa, Balkan oder Naher Osten. So kann die Liste immer weiter geführt werden. Es geht hier ganz klar nicht um eine Rassenlehre oder ähnlichen Blödsinn! Es geht um Exposition und Anpassung. Warum sollte mein Körper Enzyme bilden um Ananas zu verdauen? Wenn er das erst Mal vor einer Generation damit konfrontiert wurde und die letzten 200.000 Jahre nicht? 

Was machen wir jetzt mit dieser Information? Das ist eine gute Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt. Jeder Mensch ist anders und jeder hat andere Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten, auf die jeweils eingegangen werden muss. Nicht alle Menschen mit blauen Augen können kein Getreide verdauen und nicht alle mit braunen Augen können es.

Es ist eher eine Wahrscheinlichkeit, eine Tendenz mit der wir arbeiten können. Es lohnt sich zu schauen, wo komme ich denn ungefähr her und was haben die Menschen dort gegessen. Vielleicht ist das ja der Anfang, um der Lösung für den Körper näherzukommen. In der Praxis ist das häufig ein guter Einstieg.

Leider wurden aber auch Lebensmittel in den letzten Jahren genetisch und züchterisch so stark verändert, dass diese häufig zu Problemen führen. Getreide wurde so verzüchtet, dass es mit der ursprünglichen Pflanze nicht mehr viel Gemeinsam hat. Das genaue Ausmaß der Probleme, die das hervorrufen kann, lässt sich nur erahnen.

Wenn das aber schon alles wäre, wäre es ja einfach. Leider haben wir sehr viele Möglichkeiten unser Darmmikrobiom zu verändern und nutzen diese auch als ob es kein morgen gäbe! Ganz vorne stehen hier Medikamente wie Antibiotika, NSAR (Ibuprofen, Diclofenac und Co.), Magensäureblocker und viele weitere.

Die lebensnotwendige Symbiose mit unseren Darmbakterien zu stören, ist ein Garant für Ärger in unserem Körper! Medikamente, die dies können, sollten mit großer Vorsicht und vor allem für den Zweck für den sie entwickelt wurden aufgehoben werden, den Notfall! 

Leider waren das noch nicht alle Ursachen, die das Darmmilieu stören können. Infektionskrankheiten, wie Salmonellen, Amöben und Co. können dort auch großen Schaden anrichten.

Da könnte ich jetzt eine Geschichte aus Indien erzählen, die von Orangensaft auf der Straße und ganz hohem Fieber und mit viel, nennen wir es „Flüssigkeitsverlust“, einherging und meinen Darm bis heute beschäftigt.

Lebensmittelvergiftungen sind eine sehr häufige Ursache für eine negative Veränderung im Darm. Forschungen konnten zeigen, dass diese Veränderung permanent sind, ähnlich die einer Antibiose, welche auch permanent ist. Einmal gehabt oder genommen und der Darm ist geschädigt und erst wenn es ordentlich behandelt wird, gibt es Hoffnung auf Linderung!

Zusammenfassend sind drei Dinge die häufigste Ursache für das körperliche Reizdarm-Syndrom und SIBO:

 

  • unverdauliche & unverträgliche Lebensmittel

 

  • industrielle & hoch verarbeitete Nahrungsmittel

 

  • Medikamente & Lebensmittelvergiftungen

 

 

Dran bleiben für Teil 3 Reizdarm-Syndrom & SIBO: „psychischer-Reizdarm“ und was können wir tun!